Besuch in der Stadbahn-Zentralwerkstatt

Ein Nachbar unter Nachbarn

CDU Praunheim/Westhausen besucht die Stadtbahn-Zentralwerkstatt der Verkehrsgesellschaft Frankfurt
Dass uns täglich die Zuverlässigkeit der über 400 Frankfurter Stadtbahnen und Straßenbahnen als Selbstverständlichkeit erscheint, dafür sorgen unter anderem die Mitarbeiter der Stadtbahn-Werkstätten. Wenn es zu einem Ausfall kommt, bedenken wir meist nicht, dass die Fahrzeuge täglich bis zu 18 Stunden im Einsatz sind. Auch die Schäden der durchschnittlich 300 Unfälle im Jahr (die Bahnen können schließlich nicht ausweichen!) beeinträchtigen den Einsatz. Die CDU Praunheim/Westhausen schuf jetzt im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Hallo Nachbar!“ die Gelegenheit „hinter die Kulissen zu schauen“ – und sie wurde von den Bürgern des Stadtteils mit Interesse wahrgenommen.


Herr Andreas Weitermeyer, Leiter der Stadtbahnwerkstätten, empfing die Gäste, die der Einladung der CDU nachgekommen waren und gab ihnen zunächst einen Überblick über die Aufgaben der Zentralwerkstatt und der Betriebshöfe: Kleinere Fristen-, Reparatur– und Instandsetzungsarbeiten werden in den Betriebshöfen Ost, Heddernheim und Gutleut (Straßenbahn) durchgeführt. Alle größeren Instandhaltungen und Fristeninspektionen, aber auch Umbauten, werden in der Zentralwerkstatt durchgeführt. U-Bahn ist nicht gleich U-Bahn: Da die Frankfurter „U-Bahn“ nicht nur im Tunnel fährt, sondern auch oberirdisch im Straßenraum, unterliegt sie auch Vorschriften für den Straßenbahnbetrieb, z. B. kürzere Bremswege. Deshalb spricht die Verkehrsgesellschaft auch von ihrer „Stadtbahn“ – zur Unterscheidung von ihrer Straßenbahn. In der großen Wartungshalle angekommen, erläuterte Herr Weitermeyer die einzelnen Arbeitsbereiche: So verfügt die Werkstatt u. a. für die Unfallinstandsetzung über eine eigene Schmiede. In ihrer Schlosserei können spezielle Einzelteile angefertigt werden. Auch Fahrzeug-Umbauten für den Frankfurter Betrieb führt man hier selbst aus. Regelmäßige Arbeiten sind die Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten sowie die „Komponenteninstandhaltung“. In weiteren Bereichen finden die Teile- und Fahrzeuglackierungen sowie die Siebdruck- und Folienbeschriftung statt. Die meisten der etwa 200 Mitarbeiter arbeiten im Zweischichtbetrieb. So vielfältig ihr Arbeitsbereich ist, so groß ist auch die Zahl der vertretenen Berufe, vom Schneider und Sattler bis hin zum Mechatroniker und Elektroniker. Sorgen macht sich die Verkehrsgesellschaft wegen ihrem Nachwuchs: Es sind kaum qualifizierte Bewerber für die Handwerksausbildung zu finden, da zum einen oft schon die schulischen Voraussetzungen nicht vorliegen und zum anderem das private Handwerk eine starke Konkurrenz bei der Lehrlingssuche darstellt. Der Praunheimer CDU-Vorsitzende Thomas Rätzke bemängelte in diesem Zusammenhang, dass die Handwerker im öffentlichen Dienst für die heute erforderlichen Qualifikationen zu schlecht bezahlt würden. Die VGF will nun verstärkt um weibliche Mitarbeiter auch für ihre technischen Berufe werben. Am Ende der Führung wurde umfangreich auf die Fragen der Gäste eingegangen. So konnte bestätigt werden, dass die installierten Kameras wohl zu einem Rückgang von Vandalismus geführt haben. Auch die Verweildauer der Fahrzeuge bei der Instandsetzung wurde hinterfragt. Bei Anschaffungskosten von über 2 Millionen Euro pro Wagen ist die VGF schon aus wirtschaftlichen Gründen daran interessiert, ihre Fahrzeuge schnellstmöglich wieder einzusetzen. Nach der etwa zweistündigen Führung bedankte sich der CDU-Vorsitzende Thomas Rätzke im Namen der Teilnehmer für die sehr aufschlussreichen Informationen.